Tierpräparation

Lydia Mäder

Tierpräparation
Lydia Mäder
Bahnhofstr. 52
04654 Frohburg

Mobil: 0163 8653708
lydia@tierpraeparation-maeder.de

Die meisten Menschen glauben (wenn sie sich ein bisschen mit Präparation auseinandergesetzt haben), dass dieser Beruf „Kunst ist“. Der Beruf an sich, ist es aber nicht. Es gibt allerdings in der großen Welt der Kunst, eine kleine Gruppe Menschen, die sich genau mit diesem Thema beschäftigen. Wie kann man Präparation und Kunst miteinander verbinden. Diese Strömung nennt man „Rogue Taxidermy“. Die Arbeiten sind sehr anschaulich und vorallem vielseitig. Einige arbeiten ausschließlich mit verkehrstoten Tieren, andere benutzen nur Teile, Knochen und Hautstücke von Tier. Einige Sachen sind sehr skuril, bei anderen kann man nur staunen.

Die meisten werden wohl noch so einige alte Mumien im Kopf haben, die in ihrer Schulzeit in den Vitrinen der Biokabinette zu finden waren. Und wahrscheinlich bis heute noch unverändert an ihrem Platz stehen. Eingetrocknete Lippen und Nasen, seltsame Körperhaltungen, struppiges Fell, Löcher, sichtbare Knochenteile, staubig, wacklig …….. man wollte schon damals nicht wissen, was da alles drin ist. Wenn ich solch alte Präparate zur Restaurierung bekomme, erlebe ich oft Überraschungen. Mal sind da alte Lumpen rein gestopft, die Haut verfällt zu Staub bei der kleinsten  Berührung oder bei den Augen wurden einfach angemalte Tonkugeln eingebracht. Da erlebt man immer etwas Neues.

Und so wie es aussieht werden mir noch häufig solche alten Schulpräparate begegnen.

Bei dieser Veranstaltung werden so einige Geheimnisse gelüftet. Seit 2014 zeige ich einmal im Jahr wie ein Vogel präpariert wird. Die Schaupräparation findet im Altenburger „Mauritianum“ statt.

Hauptsächlich ist sie für neugierige Kinder gedacht. Anfassen und Fragen stellen ist erlaubt und wird auch gern angenommen

Ich behaupte, ohne Tierpräparate wüsste heute kaum ein Kind wie ein Rebhuhn, Marder, Feldhase oder Auerhahn aussieht. Selbst manche Erwachsene können einen Steinmarder von einem Mauswiesel nicht unterscheiden, gleiches gilt dem Sperber – aus einem kleinem Männchen wird ein doppelt so großes Habichtsweibchen gemacht.

Somit steht vor dem Naturschutz erst einmal Bildung. Artenkenntnisse in Flora und Fauna, Wechselbeziehungen zwischen Lebensraum und deren Bewohnern. Vorallem müssen diese Zusammenhänge begriffen werden. Was bringt ein tadellos angelegtes Inseketenhotel, wenn es im Umkreis keine Nahrung gibt oder der Standort falsch gewählt wurde. Warum hängt man in seinem Garten Vogelnistkästen auf, wenn man eine Hauskatze hat? Da kommt der Gedanke auf, dass man der Katze die Vogeljungen (spätestens, wenn die Jungen den Nistkasten verlassen) als Spielzeug anbietet. Wer die einheimische Tierwelt kennt und versteht, kann sich daran machen sie zu bewahren.

Und beim Thema Bildung stehen natürlich die Naturkundemuseen weit vorn. Die dort gezeigten Tiere wurden und werden von Tierpräparatoren hergestellt. Manche Präparate sind weit über hundert Jahre alt. Und heutzutage ist es möglich, Präparate anzufertigen, die absolut lebensecht wirken. Die Methoden dazu werden ständig verfeinert. Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen und Präparate zum Anfassen anfertigen. Diese sind vor allem bei Kindern beliebt. Bleibt es doch in Erinnerung die rosaroten Federn eines Flamingos berühren zu dürfen oder einen Igel mal gestreichelt zu haben. Denn näher kommt man an ein Tier nicht heran. Wenn es aussieht, als würde es gleich davon springen … bleibt es in Erinnerung. Man durfte das Tier einmal kennenlernen, ihm nah sein und es in all seiner Vielfalt erleben.

Vielleicht kommt auch der Wunsch auf es zu schützen….

Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn geglaubt wird, dass das  zu präparierende Tier „ausgestopft“ wird.

In den Köpfen hat sich das Bild verfestigt, dass der Tierkörper lediglich aufgeschnitten und ausgenommen wird, mit Watte vollgestopft und zu genäht wird. Fertig. Dann kommt auch gleich schon die Frage nach den Augen: „Sind die echt?“. Und die ersten Zweifel kommen über das „Ausstopfen“ auf. Wenn ich dann den Präparationsprozess kurz erklärt habe, kommen immer viele Fragen über Glasaugen, Holzwolle, PU-Schaum, Draht, Hautfett, Ton, gerben, abziehen, konservieren……

Und dann auf einmal ist der Präparator ein „Künstler“, mit artspezifischen anatomischen Kenntnissen, kreativ und handwerklich begabt. Also vom „Ausstopfer zum Künstler“. So schnell geht das… 😉

Der Jäger als Kunde des Präparators und auch der Präparator selbst, haben hohe Erwartungen an die Trophäe wie sie als Jagderinnerung erhalten bleiben soll. Die Haut als Ausgangsmaterial ist etwas „lebendiges“ und somit etwas leicht verderbliches. Schnell bilden sich bei falscher Lagerung der Rohhaut Fäulnisbakterien, die zu Haarlässigkeit führen oder die Haut wurde zu knapp abgeschnitten und ein Kopf-Schulter-Präparat ist nicht mehr möglich. Diese Liste ist leider lang….

Hier habe ich die wichtigsten Hinweise für Jäger zusammengestellt.

Am 8. Februar 2019 hatte ich die einmalige Gelegenheit an etwas teilzuhaben, was für mich vollkommen neu war. Zwei sehr sympathische Theatermacher und Medienkünstler (www.alisahecke.com und www.jrauter.com) fragten mich,ob ich Lust hätte eine 20minütige Schaupräparation im Rahmen eines kurzen Theatertückes zu zeigen. In Berlin.

Natürlich sagte ich sofort „Ja“ und ließ mich überraschen. Ich nahm die Haut einer jungen Hauskatze und fuhr mal eben für „20 Minuten nach
Berlin“. Die Veranstaltung (www.sophiensaele.com) war eine Mischung aus Performance und Theater, mehrere Gruppen haben jeweils einen 20minütigen Auftritt vorbereitet.

Ich durfte an diesem Tag einen kurzen Einblick in eine ganz andere Welt haben.

Die Katzenhaut wurde in der Probe immer und immer wieder „präpariert“ und ich fertigte nicht wenige Körperskizzen an. Alles eben immer und immer wieder….

Und bei der Vorstellung am Abend lief fast alles so wie in der Probe. Für mich war dieser Tag eine tolle neue Erfahrung.

Danke für die Einladung

 

Das ist die entstandene Körperskizze der Katze